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Identitätsfindung im Jugendalter

Identität (=einzigartige Persönlichkeitsstruktur)

Kombination von persönlichen, unverwechselbaren Daten eines Individuums wie Name, Alter, Geschlecht und Beruf. Dadurch kann das Individuum von anderen Personen unterschieden werden. Die Identitätsbildung beschreibt, dass sich ein Mensch seines Charakters bzw. seiner Position in der Welt bewusst wird.

Nach Marcia (1993) lässt sich die Identitätskonstruktion von der Identitätsbildung abgrenzen. Eine Identität, die sich aufgrund von Äußerlichkeiten zusammensetzt, nennt man Identitätsbildung. Die Identitätskonstruktion basiert allerdings auf individuelle Entscheidungen. Individuen, die ihre Identität selbst konstruiert haben, wissen nicht nur, wer sie sind sondern wissen auch, wie sie es geworden sind. Diejenigen, die einen übernommenen Mittelpunkt haben, erleben ihre Zukunft dagegen eher als Erfüllung von vorhandenen Erwartungen.

Nach Erikson (1988, 1991) ist die Jugendphase eine Phase des "Rollenexperimentierens", in der der Mensch seine soziale Rolle festigen muss. In einer Demokratie gibt es eine oft mühsame Auswahl aus zahlreichen Möglichkeiten, wohingegen in einer primitiven und diktatorischen Gesellschaft Rollen oft festgelegt werden. 

 

Die Begrifflichkeit von Identität und Rolle

Das Finden einer eigenen sozialen Rolle ist ein wichtiger Bestandteil der Identitätsfindung. Diese Identitätsfindung, auch Selbstfindung, findet vorwiegend im Zeitraum der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen (Adoleszenz) statt. Gelingt es dem Jugendlichen nicht, seine eigene Rolle in der Gesellschaft zu finden, so fühlt er sich unvollkommen, ist unentschlossen und verwirrt. Dadurch entsteht eine Rollendiffusion oder Rollenverwirrung. 

"Wo die [...] Selbst-Definition aus persönlichen oder kollektiven Gründen zu schwierig wird, entsteht ein Gefühl der Rollenverwirrung: der junge Mensch kontrapunktiert seine sexuellen, ethnischen, berufsmäßigen und typologischen Alternativen, statt sie zu synthetisieren und wird oft dazu getrieben, sich definitiv und total für die eine oder die andere Seite zu entscheiden" (Erikson 1981, S87).  

Hat der Jugendliche seine Rolle in der Gesellschaft bzw. die eigene Identität (noch) nicht gefunden spricht man von einer Identitätsdiffusion, auch Rollendiffusion. Die Identitätsdiffusion kann als Gegenbegriff zur bereits gefundenen Identität gesehen werden.

Während der Identitätssuche kann es zu vielen Konflikten kommen, bedingt durch die vielen körperlichen, sexuellen und beruflichen Veränderungen. Der Jugendliche muss sich ein bestimmtes Rollenmodell aussuchen, sich um die Zukunft Gedanken machen und sich orientieren. Er stellt sich die Frage, wer er sein möchte und wie er von anderen gesehen werden möchte. Eine Identitätsdiffusion droht ihm, sofern er diese Elemente nicht erfolgreich miteinander vereinbaren kann. Diese Art der Verwirrung löst Probleme, wie Radikalität, Drogen, Sekten oder die Flucht in eine irreale Welt, aus.

 

Von einer Lösung der Krise kann gesprochen werden, sofern der Jugendliche seine Rollenidentität gefunden und eine Art Selbstdefinition mit Entwicklung einer Persönlichkeit stattgefunden hat.

 

 

 

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